Chronik

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Kleestadt

Im Jahre 1907 wurde unsere Freiwillige Feuerwehr gegründet, in dem die damalige Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt wurde. Im selben Jahr wurde auch die öffentliche Wasserversorgung der Gemeinde Kleestadt in Betrieb genommen. Amtierender Bürgermeister in Kleestadt war Jakob Krebs. Mit dem Amt des 1. Kommandanten wurde der Landwirt Valentin Krebs betraut.
Aus der Pflichtfeuerwehr konnten einige Gerätschaften übernommen werden. So wurden ein Hydrantenwagen und eine einachsige Feuerspritze der Einsatzabteilung zur Verfügung gestellt. Im folgenden Jahr wurde den damaligen Kameraden eine große Saug- und Druckspritze übergeben. In den nachfolgenden Jahren wurde ein Steigerwagen in Dienst gestellt und anlässlich des Kreisfeuerwehrfestes im Jahre 1927 wurde die Wehr mit einer fahrbaren mechanischen Leiter mit einer Steighöhe von 10 Metern ausgerüstet. Im Jahre 1951 konnte die Wehr erstmals eine Motorspritze ihr Eigen nennen, eine Tragkraftspritze (TS) 8/8 mit Zweitaktmotor wurde in Dienst gestellt.
1964 wurde ein Tragkraftspritzenanhänger ( TSA ) mit einer TS 8/8 angeschafft. Der TSA wird heute noch in der Jugendfeuerwehr eingesetzt, und wenn Not am Gerät sein sollte, kann er jederzeit zum Einsatz herangezogen werden.
In jener Zeit wurden die alten grünen Drillichjacken durch die neuen blauen Kombis ersetzt.
Im Jahre 1967 wurde im Rahmen des 60-jährigen Bestehens erstmals ein Feuerwehrfahrzeug übergeben. Dieses Fahrzeug, ein Borgwart, wurde gebraucht gekauft und zu einem Löschfahrzeug umgebaut. Dieses Fahrzeug wurde durch das Löschgruppenfahrzeug ( LF 8 ) im Jahre 1972 ersetzt. Somit hatte man zum ersten Mal ein genormtes Feuerwehrfahrzeug. Im Januar 1975 konnte sich die Wehr über ein Funkgerät (FuG) 76 freuen, das ihr von der Gemeinde Kleestadt übergeben wurde. Im selben Jahr wurde auch mit der Planung eines neuen Feuerwehrgerätehauses begonnen. Im August des darauffolgenden Jahres nahm der Hessische Innenminister Bielefeld den ersten Spatenstich im Rahmen einer Feierstunde vor. Noch im selben Jahr, am 29.12.1976, konnte Richtfest gefeiert werden. Am 8. und 9. Oktober des Festjahres 1977 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht.
Nach sorgfältigen Überlegungen des Vorstandes wurde beschlossen, einen VW-Bus zu kaufen und zu einem Mannschaftstransportwagen ( MTW ) umzubauen. Im Jahre 1982 konnte dieser zum 75-jährigen Jubiläum der Einsatzabteilung übergeben werden. Nach 9 Jahren zuverlässigem Dienst wurde er durch ein neueres Modell ersetzt. Dieses Fahrzeug wurde ebenfalls aus Vereinsmitteln beschafft und in Eigenleistungen zu einem Feuerwehrfahrzeug umgebaut.
Nach 20 Jahren zuverlässigen Dienst wurde das Löschgruppenfahrzeug LF 8 durch ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) ersetzt, welches mit einem zusätzlichen Stromerzeuger durch den Feuerwehrverein ausgestattet wurde. Erstmals wurde der Feuerwehr Kleestadt ein normgerechtes wasserführendes Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Die Beschaffung des TSF-W wurde zentral durch die Stadt Groß-Umstadt vorgenommen, wobei man sich an einer sog. Landesbeschaffungsaktion beteiligte.
Hintergrundinformation Landesbeschaffungsaktion: hierbei werden vom Land Hessen eine bestimmte Anzahl von Feuerwehrfahrzeugen (TSF, TSF-W; LF oder StLF (Löschgruppenfahrzeuge mit einer Staffelbesatzung 1:5) ausgeschrieben, die jeweiligen Städte und Gemeinden können sich an dieser Beschaffung „beteiligen“ indem sie rechtzeitig vor der Beschaffungsaktion einen Antrag auf Landeszuschuss für ein solches Feuerwehrfahrzeug gestellt haben. Die Anträge werden im Hessischen Ministerium des Innern (HMdI) gesammelt und sodann ausgeschrieben. Besonderes Augenmerk wird auf die gemeinsame Ausstattung mit feuerwehrtechnischem Gerät und auf das gleiche Fahrgestell gelegt.
Der Feuerwehrverein finanzierte aus Vereinsmitteln 2 Mehrzweckanhänger, wovon ein Anhänger mit feuerwehrtechnischer Beladung für die Allgemeine Technische Hilfe ausgestattet wurden. Ein Mehrzweckanhänger wird vom Musikzug zum Transport von deren Instrumenten verwendet.
In den ersten neunzig Jahren gab es folgende Großbrände in Kleestadt:
1907 Wilhelm Krebs 1908 Johannes Selzer 1913 Adam Sauerwein 1923 Johannes Breitwieser 8. Wilhelm Ohl 1927 Georg Hirschel 1943 Wilhelm Wörner 2. 1973 Wilhelm Wörner 1974 Christel Karn 1985 Vogelschutzheim 1987 Genossenschaft
Erfreulicherweise ist die Zahl der Brände in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangen, dafür haben die technischen Hilfeleistungen mehr und mehr zugenommen. Diese fordern jedoch von den einzelnen Mitgliedern der Einsatzabteilung einen immer größeren Wissensstand ab, da sie ein sehr breites Spektrum abdecken müssen (Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen, Gefahrguteinsätze, Wespenberatungen, Abstreuen von Ölspuren, Aufräummaßnahmen nach Sturmeinsätzen, etc.).
Um auch die zukünftigen Einsatzspektren abdecken zu können, wurde die Ausbildung der Mitglieder innerhalb der Wehr sowie auf Kreis- und Landesebene stark vorangetrieben. Auch wurde und wird die Ausstattung der Feuerwehr Kleestadt immer den Erfordernissen der Zeit angepasst und somit verbessert. Als besonderes Beispiel sei hier die Ausstattung der Atemschutzgeräteträger mit Feuerschutzkleidung genannt. Diese besondere Schutzkleidung erlaubt eine gezieltere Brandbekämpfung in der Nähe des Brandherdes. Die Verletzungsgefahr durch die Flammen wurde durch den Einsatz von moderneren Stoffen etwas minimiert, leider verhindert diese Schutzkleidung den Hitzedurchschlag nicht gänzlich, sodass eine besondere Ausbildung für den Innenangriff erforderlich ist. Desweiteren wird von den Atemschutzgeräteträgern ein sehr hoher Fitnessstand erwartet, um den Anforderungen der Bundeseinheitlichen Untersuchung nach Grundsatz 26 (G26-3 Tragen von umluftunabhängigen Atemschutzgeräten und Vollmaske) zu entsprechen.
Derzeit erarbeitet eine Arbeitsgruppe den Ersatz des defekten Mannschaftstransportfahrzeuges. Hierbei wurden in einer speziellen Matrix verschiedene wichtige Ausstattungspunkte festgelegt. Das Fahrzeug, welches bei einer in Groß-Umstadt ansässigen Fachfirma beschafft wird, soll im März 2010 dem Einsatzdienst übergeben werden.