Voraushelfer

Das Voraushelfer- System der Feuerwehr Kleestadt

Die Feuerwehr Kleestadt hat seit dem 01. Januar 2006, ein so genanntes Voraushelfer-System laufen, um den Bürgern noch mehr Sicherheit zu bieten und deren Gesundheit sicher zu stellen.

Dieses System wird schon seit längerem durch mehrere Feuerwehren im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchgeführt, so dass man sich auch in Kleestadt dazu entschloss, dieses System ebenfalls gemeinsam mit den Feuerwehren Heubach und Wiebelsbach  einzuführen Auch führen vermehrt einige DRK-Bereitschaften im Landkreis Darmstadt-Dieburg dieses System durch.

Im Jahr 2006 wurde man noch nicht so oft alarmiert, was wohl mit der Software der Leitstelle und den üblichen Anlaufschwierigkeiten zu tun hatte. Insgesamt absolvierten wir im Jahr 2006 insgesamt 3 Einsätze dieser Art, im ersten Halbjahr 2007 waren es 4 Einsätze.

In dem weiteren Text wird ihnen  erläutert, was das so genannte „Voraushelfer-System“ bietet und darstellt.

Allgemeines:

Zur Optimierung der Notfallversorgung stehen in den Städten / Gemeinden und den  Stadt- / Ortsteilen Einsatzkräfte zur Verfügung, die durch besondere räumliche Nähe zum Einsatzort in der Lage sind, bereits vor Eintreffen des „planmäßigen“ Rettungsdienstes (ca. 2-5 min. nach Notrufeingang) Erstmaßnahmen am Notfallpatienten durchzuführen. Diese Einsatzkräfte sind ehrenamtliche Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Feuerwehren und leisten diese Erstmaßnahmen im Rahmen der satzungsgemäßen Aufgaben ihrer Organisation. Für derartige Systeme sind bisher die Bezeichnungen „Helfer vor Ort“, „First Responder“ oder „Voraus-Retter“ geläufig.

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg verwendet die zusammenfassende Bezeichnung  „Voraus-Helfer“. Durch den Einsatz von Voraus-Helfern besteht die Möglichkeit, den therapiefreien Intervall zu verkürzen (Zeitpunkt ab dem abgesetzten Notruf bei der Leitstelle in Dieburg, durch den Bürger, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes an der Einsatzstelle); hiervon profitieren in erster Linie der Patienten mit akutem Kreislaufstillstand, bei denen noch keine Reanimationsmaßnahmen durchgeführt werden.

Voraussetzung für das zeitgerechte Wirken dieser ehrenamtlichen Kräfte ist deren frühzeitige Information durch die Zentrale Leitstelle Dieburg, in der entsprechende Dispositionskriterien vorliegen.

Die Leitlinie von Voraus-Helfer-Systemen soll grundsätzlich das Interesse des Notfallpatienten an der Erhaltung seines Lebens bzw. seiner Gesundheit berücksichtigen.

Voraus-Helfer sind ausgebildete Ersthelfer, die vor Ort sind und bei akut und vital gefährdeten Notfallpatienten lebensrettende Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen des parallel alarmierten Rettungsdienstes durchzuführen. Gegebenenfalls erkunden sie die Lage, geben eine qualifizierte Rückmeldung an die Zentrale Leitstelle Dieburg und sorgen für die Einweisung der Rettungsmittel.

Voraus-Helfer-Systeme sind nicht Bestandteil des Rettungsdienstes. Sie dienen zur Verkürzung des therapiefreien Intervalls, also der Zeit zwischen Alarmierung und Einleitung erster Hilfsmaßnahmen, und sind nicht hilfsfristrelevant. Sie ersetzen also nicht den Rettungsdienst, sondern kommen nur ergänzend zum Einsatz.

Die Feuerwehrkameradinnen- und Kameraden werden. wie auch sonst üblich, über Funkmeldeempfänger alarmiert und kommen dann mit dem Feuerwehrfahrzeug zu der Einsatzstelle gefahren.

Wann werden die Voraushelfer eingesetzt?

Es obliegt dem jeweiligen Leitstellenmitarbeiter, wann er die Voraushelfer alarmiert. Es sollten aber hauptsächlich die Voraushelfer alarmiert werden, wenn jemand

Ø                 nicht ansprechbar ist und / oder
Ø                 nicht sicher atmet und / oder
Ø                 über keinen ausreichenden Kreislauf verfügt
Ø                 stark blutet
Ø                 aus anderen Gründen vital bedroht ist
Ø                 qualifiziertes Personal für den Einsatz zeitnah nicht zur Verfügung steht.

Es liegt im Ermessen des Einsatzbearbeiters der Zentralen Leitstelle Dieburg, Voraus-Helfer im Einzelfall bei anderen Indikationen oder aus taktischen Gründen einzusetzen.

Es ist nur sinnvoll, Voraushelfer in deren Heimatgebiet einzusetzen, um eben eine sofortige Behandlung einleiten zu können.

Die Voraushelfer sind rund um die Uhr einsatzbereit.

Ausbildung:

Die Feuerwehrkameraden/innen der Einsatzabteilung Kleestadt haben an je einem extra von den Johannitern in Dieburg zusammengestellten „Voraus- Helfer- Grundlehrgang“ im Feuerwehrhaus Kleestadt besucht.

Dieser Lehrgang dauerte 24 Stunden und beinhaltete hauptsächlich das korrekte Verhalten in Notfallsituationen, Notfallbilder, praktische Übungen und vieles mehr.
Hier wurden die Feuerwehrleute speziell darauf geschult, wie sie die in Not geratenen Bürger im Ernstfall  zu versorgen haben.
Weiter wurden die am häufigsten auftretenden Krankheitsbilder, wie z.B. der Herzinfarkt, Schlaganfall, Unterzuckerung, Kindernotfälle, Verbrennungen oder auch chirurgische Notfälle (nur ein paar wenige zu nennen) durchgenommen und geübt.

Der Ein oder Andere Kamerad absolvierte ein Rettungswagen Praktikum beim Deutschen Roten Kreuz in Hanau, was sich als sehr sinnvoll zeigte, um eben die gelernte Theorie im praktischen sinnvoll umzusetzen.

Die Feuerwehr Kleestadt stellt ihren Bürgern kostenlos das Voraushelfer-System zur Verfügung.

Der Feuerwehrverein trägt die Gesamtkosten für die anfallenden Investitionen wie z.B. den Automatisierten- Externen- Defibrillator (AED), Verbandsmaterialien, Blutzuckermessgerät, Sauerstoffgerät etc.
Sollten sie weitere Fragen haben, dann stehen ihnen die Wehrführung, sowie alle Einsatzkräfte der Feuerwehr Kleestadt stets gerne zur Verfügung.

Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen!
Ihr Voraushelferteam Kleestadt